Die Experten zeigen klar auf, dass eine Liberalisierung des Marktes in Österreich unumgänglich ist. Diese Position teilen wir vollinhaltlich. Nicht teilen wir allerdings den Ansatz, dass als Vollzugsmaßnahmen Netzsperren zielführend sind“.

Claus Retschitzegger, Präsident

Glücksspiel und Sportwetten im Internet – Ansätze für einen neuen ordnungspolitischen Rahmen

Im Rahmen einer umfangreichen Studie wurde der österreichische Onlinemarkt für Glücksspiel und Sportwetten von den Experten Kreutzer Fischer & Partner analysiert und Ansätze für einen neuen ordnungspolitischen Rahmen erarbeitet.

Kernbotschaften der Studie

  • Überdurchschnittliches Wachstum des Online-Marktes für Glücksspiel & Sportwetten: Der Markt für Glücksspiel und Sportwetten wächst robust. Die Spiel- und Wetteinsätze erhöhen sich in den beiden letzten Jahren um jährlich rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besondere Dynamik zeigt dabei der Online-Markt, in dem im Jahr 2016 ein Bruttospielertrag von über EUR 250 Millionen erwirtschaftet wurde; das entspricht einem Zuwachs von etwa 25% gegenüber dem Vorjahr. Der Online-Glücksspiel- und Wettmarkt hat sich damit in den letzten Jahren nach Lotterien und Glücksspielautomaten zum drittgrößten Markt in Österreich entwickelt (Marktanteil von 26,6%).

  • Aktuelle österreichische Rechtslage im Online-Bereich führt zu Rechtsunsicherheit, lückenhaftem Spielerschutz und unregelmäßigen Steuereinnahmen: Die bestehenden gesetzlichen Regelungen für den Online-Bereich können – vor allem in Hinblick auf den Spielerschutz – bestenfalls als rudimentär bezeichnet werden; dadurch wird kein einheitliches hohes Spielerschutzniveau sichergestellt. Darüber hinaus werden nur in zwei von neun Bundesländern (Vorarlberg und Salzburg) Online-Wetten erwähnt, de facto aber nicht behandelt. Bei Online-Glücksspielen führen die Zweifel an der Unionsrechtskonformität des nationalen Monopols und die Unklarheit, für welche Vertragsabschlüsse in Österreich Steuern bezahlt werden müssen, zu enormer Rechtsunsicherheit. Laut Branchenradar beträgt der Anteil des nicht in Österreich lizenzierten Online-Glücksspiel-Angebots knapp 60%. Folglich erfüllt das österreichische Glücksspielmonopol seinen eigentlichen Zweck, die vorhandene Nachfrage in geordnete Bahnen zu lenken, nur sehr eingeschränkt.

  • Empfehlung – Öffnung des Online-Marktes: Eine Neuregulierung des Online-Bereichs für Glücksspiele und Sportwetten ist aufgrund der rasanten Entwicklung des Sektors dringend notwendig. Unternehmen, die ihren Sitz in der EU/EWR haben, die gesetzlich vorgeschriebenen Zugangskriterien erfüllen sowie Spielerschutz und Kriminalitätsbekämpfung zum Ziel haben, muss auch Zugang zum Markt gewährt werden. Folglich empfiehlt die Studie – wie im Bereich der Sportwetten – auch im Online-Glücksspiel keine quantitative Beschränkung der Lizenzvergabe festzusetzen. Ein Blick nach Dänemark oder Großbritannien zeigt, dass mit klaren Regeln und strengen Zugangserfordernissen unlizenzierte Angebote stark zurückgehen und Spieler erfolgreich im nationalen Bewilligungssystem kanalisiert werden können. Aufgrund der direkten Verbindung zwischen Besteuerung und Kanalisierungsrate muss auch der Steuersatz auf ein einheitliches Niveau gesenkt werden.

Sie möchten mehr über die Studie erfahren? Kontaktieren Sie uns!

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