Online-Glücksspiel: Künstliche Intelligenz und persönliche Ansprache schützen Spieler
Moderne Spielerschutzsoftware ist dazu in der Lage, potenzielles Suchtverhalten beim Online-Glücksspiel zu erkennen und notfalls Maßnahmen einzuleiten. Damit wird für persönlichen und individuellen Schutz der Betroffenen gesorgt Im Rahmen einer Veranstaltung der Österreichischen Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) diskutierten internationale Experten aus Wissenschaft und Industrie das Thema Spielerschutz und Spielsucht aus psychologischer, medizinischer und technischer Perspektive.
Florian Sauer, International Compliance Director des Online-Anbieters Entain, eröffnete mit einer Keynote zu den Spielerschutzmaßnahmen von privaten Internetglücksspielanbietern die Veranstaltung am 14. September. Er erläuterte wie eine Spielerschutzsoftware den Spieler im Online-Spielprozess effektiv schützen kann. Mithilfe von auf Erkenntnissen der Suchtforschung basierenden Algorithmen wird individuelles Spielerverhalten analysiert und Spielern automatische Warnhinweise bei auffälligem Spielverhalten gegeben. Sauer betonte, dass hierbei immer ausgeklügeltere technische Entwicklungen den Schutz der Spieler verbessern. Sobald der Spieler jedoch sehr auffälliges Verhalten zeige, löst der persönliche Kontakt zum Spieler durch geschultes Personal die Software ab.
Unter der Moderation von Raffaela Zillner, Generalsekretärin der OVWG, diskutierten im Anschluss internationale Experten aus der Medizin, Psychologie und Informationstechnik. Michael Auer, CEO von Neccton und Entwickler der Spielerschutzsoftware mentor, schloss an Sauers Präsentation an und betonte die Effizienz von automatisiertem Feedback für Spieler durch Schutzsoftware: „Um Spieler, die ein problematisches Spielverhalten aufweisen, rechtzeitig zu stoppen, bewähren sich beispielsweise Pop-up-Nachrichten. Vor allem, wenn man einem Spieler vor Augen hält, wie das eigene Spielverhalten von jenem eines durchschnittlichen Spielers abweicht“.
Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft von wesentlicher Bedeutung
Auch für die Erforschung von Spielverhalten und Spielsucht sind anonymisierte Daten aus Spielerschutzsoftwares hilfreich: „Den Online-Anbietern liegen Datensätze zur Dauer, Intensität und Entwicklung des Spielverhaltens der Kunden vor. Diese Datensätze sind für die Wissenschaft und die Weiterentwicklung des Spielerschutzes wesentlich“, betonte der britische Spielsuchtexperte Mark Griffiths, der in enger Zusammenarbeit mit der Industrie problematisches Spielverhalten analysiert und politischen Entscheidungsträgern damit wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Spielerschutzes liefert. Gabriele Fischer, Leiterin der Drogenambulanz, Suchtforschung und -therapie an der Medizinischen Universitätsklinik Wien ergänzte, dass es in Österreich noch an dem notwendigen Bewusstsein rund um das Thema Spielsucht mangle. Wichtige wäre es aus ihrer Sicht, zunächst überhaupt erst einmal zu erheben, wie viele Spielsüchtige es in Österreich gibt, um weitere (regulatorische) Schritte auf belastbare Zahlen stützen zu können.